SYNTOPIA, Klimakrise
Diálogos Líqudos

Kunst und Gespräch

Die Insel Gardi Sugdub (Panama) und die dort lebende indigene Gemeinde der Guna Yala sind durch den steigenden Meeresspiegel akut bedroht. Eine Zwangsumsiedlung auf das Festland ist nur noch eine Frage der Zeit und steht exemplarisch für das Schicksal des gesamten Archipels. Wieder einmal wird deutlich, dass die Folgen des vom Menschen verursachten Klimawandels in den verschiedenen Regionen der Welt zutiefst asymmetrisch verteilt sind. Die Lebensweise der indigenen Völker trägt nur marginal zum Klimawandel bei, aber ihre Lebenswelt ist durch ihn in besonderem Maße betroffen.

Panama ist weit von uns weg. Sehr weit weg sogar, aber angesichts der bevorstehenden Herausforderungen auch ganz nah. Denn letztlich ist der ganze Planet bedroht. Die Suche nach gemeinsamen Lösungen erfordert ein globales Denken und einen Austausch über nationale Grenzen hinweg. Was können wir voneinander lernen, um auf diesem Planeten mit seiner Vielfalt an Lebewesen, Landschaften und Kulturen miteinander leben zu können?

Briseida Iglesias, Angehörige der Gunayala, und Philippe Mainz aus Karlsruhe standen über Monate und die Entfernung hinweg in engem Austausch. Zusammen begeben sie sich auf die Suche nach einer gemeinsamen Sprache, um poetisch und kraftvoll die Beziehung von Mensch und Natur, die Ursachen der Klimakrise und ihre Auswirkungen in den jeweiligen Regionen der Welt zu reflektieren und die Verbindungen auszuloten.

Ausgehend von der Erfahrung der Kunst begeben wir uns in ein Gespräch über die Möglichkeiten des Umgangs mit der Klimakrise. Iglesias und Mainz erzählen von ihrer Begegnung und der Zeit der gemeinsamen Arbeit über die Entfernung hinweg. Wie sind sie mit sprachlichen, altersbedingten und kulturellen Unterschieden umgegangen?

Die Nachrichten über die mittelbaren Folgen des eigenen Handelns können uns frustrieren und entmutigen. Was machen die Menschen vor Ort, um die Auswirkungen der Klimakrise zu bekämpfen? Was wird in Deutschland gemacht, um die von der Klimakrise verursachten Asymmetrien auszugleichen? Almudena Abascal von FIAN Deutschland spricht mit uns über Mittelamerika, und die Handlungsoptionen, die wir haben

Multimediale Installation
Todo a un lado, todo es el mismo lado 
Umschlingendes und Verlaufendes

Briseida Iglesias & Philippe Mainz

Molas sind traditionelle Textilarbeiten der Guna-Frauen, die diese als Teil ihrer Tracht tragen. Stoff auf Stoff, von Frauen seit Generationen mit Geduld und Sorgfalt zugeschnitten und genäht, erzählen die Molas vom Leben, der Weltanschauung und dem Kampf der Guna-Gemeinschaft um ihre Kultur und ihre Welt.

„Die Molas sind Ausdruck unserer Spiritualität und Symbol des postkolonialen Widerstands. Sie sind aus Träumen und einer engen Beziehung zu Mutter Erde inspiriert und gewebt“, erzählt Briseida.

Die Stimme von Briseida Iglesias führt das Publikum im Zusammenspiel mit den Molas auf eine Reise durch das Meer, Wälder, Berge und Flüsse des Guna-Gebietes und erzählt von den Veränderungen, die durch die Klimakrise verursacht werden. 

Ihre Stimme ergänzt Philippe Mainz durch Klangcollagen und fügt dem Raum ein Kaleidoskop hinzu, dessen Sphäre die Realität der Spiegel überschreitet. Aus gespiegelter Fläche werden Körper. Regen fällt in alle Richtungen, die Fließrichtung des Wassers wird durch den Blickwinkel bestimmt. Geometrisch gezähmtes Wasser? Es entsteht ein Zusammenspiel zwischen Elementen, die als widersprüchlich wahrgenommen werden könnten: Technologie und das Organische, Natur und Kultur, Mensch und Vogel, Moderne und Tradition. Da und hier. Hier und da. Doch am Ende ist es dieselbe Seite, da es nur eine Seite gibt.

Tor 4 – BASF fördert Kunst Wie geht das neue Wir? Damit setzen sich 11 Projekte aus den Bereichen Musik, Tanz und Literatur bis hin zur bildenden Kunst auseinander. Sie sind Teil des Kulturförderprogramms Tor 4, mit dem BASF die Kulturorte der Metropolregion Rhein-Neckar als Orte des Dialogs zwischen verschiedenen Lebenswelten stärken möchte. Auch BASF ist Partner dieses Dialogs: Das Unternehmen schreibt jährlich eine gesellschaftlich relevante Fragestellung aus, zu der Institutionen Kunstprojekte einbringen können. Weitere Informationen unter
www.basf.de/tor4

Video und Sound
Philippe Mainz

Molas
Briseida Iglesias

Konzeption, Installation, Text
Briseida Iglesias und Philippe Mainz

Gespräch mit
Briseida Iglesias und Philippe Mainz

Am 11. März mit
Almudena Abascal von FIAN Deutschland

Moderation
Alexandra Hernández Ceaicovscaia

Übersetzung
Jonas Bluhm

Kuration und Dramaturgie
Alexandra Hernández Ceaicovscaia

Technik
Joshua Nerz

Assistenz
Isabel Garcia Espino


Termine
Samstag, 11. März 2023, 19 Uhr und Sonntag, 12. März 2023, 18 Uhr


Fotos
Elisa Berdica