Wollen wir das?

Zu den Einsparungen im Kulturbereich

Liebe Hausfreund*innen,

habt ihr schon in den Spielplan für Januar und Februar geguckt? Wir freuen uns wirklich wahnsinnig auf das Programm zu Beginn des Jahres! Gleich fünf Produktionen aus unserem Repertoire. Euch Stücke wie diese zu zeigen, dafür machen wir Theater.

Und doch gibt es ein Aber. Denn eigentlich wollten wir das Stück Mieter von Paco Gámez im Januar nicht hier, sondern in Berlin zeigen. In einem kleinen Theater, wie wir eines sind. Passt ja auch perfekt in eine Stadt, in der die Mieten ständig steigen und Bewohner*innen wieder und wieder verdrängt werden. Alles war geplant. Aber dann kam die Einsparvorgabe.

Um die zehn Prozent sollen die Berliner Theater ab Januar 2025 pauschal einsparen. So kurzfristig ist das für die Häuser ein Desaster, denn natürlich planen Theater viel weiter im Voraus. So ja auch wir, die das Gastspiel schon länger geplant hatten.

Über die Situation der großen und renommierten Häuser wird jetzt viel berichtet. Das ist wichtig. Die kleinen Häuser treffen die Einsparungen umso härter. Häuser, an denen mit so wenig Ressourcen gearbeitet wird, dass es schlicht nichts einzusparen gibt, in denen kaum jemand einen Lohn oder ein Honorar bekommt, das bei einer Kürzung noch auskömmlich wäre, können nirgendwo kürzen.

Es ist ja klar, dass gespart werden muss, wenn das Geld knapp ist. Aber in Berlin passiert das auf eine Weise, die brutal ist, die in Kauf nimmt, dass Häuser schließen und Strukturen kaputt gehen, statt sich anzupassen.

Was ist das Ziel all dessen? „Es gab einen Schock, aber keine Therapie“, heißt es in Marina Skalovas Der Sturz der Kometen und der Kosmonauten. Hier soll nichts verbessert, verschlankt, oder eingespart werden. Hier soll was grundsätzlich anders werden. Jetzt in Berlin, in Zukunft vielleicht auch hier.

Wollen wir das?

Euer Theaterhaus G7



Dieser Text erscheint als Editorial unseres Monatsprogramms für Januar und Februar 2025